unsere Tätigkeitsfelder

Unsere Tätigkeitsfelder:

Wir untersuchen, beraten und behandeln Menschen jeden Alters mit verschiedenen Störungsbildern. Die kurze Beschreibung der Behandlungsfelder soll einen Eindruck von unserer Arbeit vermitteln, die die Grundlage für die medizinische Indikation einer logopädischen Therapie bilden. Wir verzichten dabei auf einen Anspruch der Vollständigkeit. Wenn Sie genauere Informationen zu einem Störungsbild wünschen, kontaktieren Sie uns bitte direkt (Kontakt) oder besuchen Sie auch die Internetseite des dbl.

Das Ziel bleibt für alle Behandlungsfelder das Gleiche. Im Idealfall eine hundertprozentige Behebung des Problems. Man muss aber realistisch sein und wissen, dass in vielen Fällen eine vollständige sprachliche Rehabilitation nicht möglich ist. In diesem Fall heißt unser gemeinsames Ziel, dass der Patient lernt mit seinen verbleibenden Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen.

Hier nun die Übersicht über alle Tätigkeitsfelder:

Sprachstörungen

•    bei Kindern
°    Sprachentwicklungsverzögerungen (SEV), Sprachentwicklungsstörungen (SES),
     Sprachentwicklungsbehinderungen (SEB)
°    Dysgrammatismus
°    Kindliche Aphasien
°    Auditive Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen (AWVS)
°    bei Erwachsenen
•    Aphasien

Sprechstörungen

•    bei Kindern: Dyslalien, Rhinolalien, Dysarthrien, Sprechapraxien, Stottern / Poltern
•    bei Erwachsenen: Rhinolalien, Dysarthrien, Sprechapraxien, Stottern / Poltern

Stimmstörungen

•    bei Kindern: Organische, funktionelle und psychogene Dysphonien
•    bei Erwachsenen: Organische, funktionelle und psychogene Dysphonien / Stimmverlust nach Laryngektomie (LE)

Schluckstörungen

•    bei Kindern: Organische und funktionelle Störungen der orofacialen Muskulatur / Myofunktionelle Störungen (MFS) / Störungen des Schluckaktes und der Nahrungsaufnahme
•    bei Erwachsenen: Organische und funktionelle Störungen der orofacialen Muskulatur / Störungen des Schluckaktes und der Nahrungsaufnahme

Zentrale Hörstörungen
°    Störung der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung


Was ist eine ...

... Aphasie?
Eine Aphasie ist eine Sprachstörung, die meistens durch einen Schlaganfall, ein Schädel-Hirn -Trauma, Hirntumore oder -operationen sowie durch cerebrale entzündliche Prozesse, wie z.B. Enzephalitis, entsteht. Verletzungen bestimmter Regionen des Gehirns beeinträchtigen die sprachlichen Leistungsbereiche, so dass es zu Störungen im Sprechen, Verstehen, Lesen und/oder Schreiben kommt. Diese Störungen sind bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt, so dass die Therapie immer individuell gestaltet werden muss.
Bei der sogenannten globalen Aphasie sind alle Sprachbereiche betroffen. Je nach Größe und Region des Anfalls sind die vier Sprachmodalitäten oft unterschiedlich schwer betroffen.

... Artikulationsstörung (Dyslalie)?
Mit einer Artikulationsstörung weist man auf eine Störung im Lauterwerb hin. Dieses bedeutet, dass das Kind Schwierigkeiten hat, gewisse Laute korrekt zu bilden oder auszusprechen, wodurch es den Laut durch einen anderen Laut ersetzt oder ihn weglässt (z.B. Tabel statt Kabel oder Bille statt Brille). Wenn gleich mehrere Laute in der Sprache betroffen sind (multiple Dyslalie), kann es dazu führen, dass die Aussprache undeutlich klingt und das Kind in seinem Umfeld schwer verstanden wird.
(siehe auch Sprachentwicklungsstörung)

... Dysarthrie/Dysarthrophonie?
Im Gegensatz zur Aphasie ist Dysarthrie eine Störung in der motorischen Steuerung des Sprechens, die sich meist in Form von undeutlicher oder verwaschener Aussprache und monotoner Sprechmelodie äußert. Hierdurch leidet die Verständlichkeit der Sprache. Die drei Leitsymptome der Dysarthrie sind Beeinträchtigungen von Atmung, Stimme und Sprechtempo.
Eine Dysarthrie entsteht oft durch einen Schlaganfall in der rechten Gehirnhälfte, kann aber auch durch unterschiedliche Erkrankungen des Nervensystems, wie z.B. Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), auftreten.

... Dysgrammatismus?
Als Dysgrammatismus bezeichnet man eine Sprachstörung, bei der das Kind nicht in der Lage ist, die Regeln der Wort- und Satzlehre (Grammatik) richtig anzuwenden. Bei einer Störungen in der Grammatik wurde das System des Satzbaus nicht oder fehlerhaft verinnerlicht. Das Kind spricht Wortendungen falsch und verdreht die Wortstellung im Satz. Das Kind kann seine Gedanken nicht in der Form wiedergeben, die unsere Sprachregeln vorschreiben. Die Möglichkeit der Schwierigkeiten beim Grammatikerwerb ist unendlich weit gestreut, oft liegen Wahrnehmungsschwächen vor. Nicht selten sind auch Kinder, die zweisprachig aufwachsen damit überfordert, zwei Regelsysteme gleichzeitig zu erwerben. Manchmal verhindern auch äußere Umstände (z.B. längere Krankenhausaufenthalte), dass bestimmte Spielphasen nicht ablaufen können oder dass die heutige Kommunikation im häuslichen Bereich immer weniger stattfindet.
(siehe auch Sprachentwicklungsstörung)

... Laryngektomie?
Laryngektomie bedeutet die totale Entfernung des Kehlkopfes nach Kehlkopfkrebs. Folge dieses Eingriffes ist der Verlust der Kehlkopffunktionen, d.h. der Stimmgebung und der Schutzfunktion für die Atemwege. Nach einer Laryngektomie erfolgt die Atmung über ein Tracheostoma am Hals.
Ziel der logopädischen Behandlung ist eine stimmliche Rehabilitation, um die orale Kommunikationsfähigkeit des Patienten so gut wie möglich wieder zu ermöglichen.

... Myofunktionelle Störung?
Bei einer myofunktionellen Störung liegt eine Dyskoordination der Mundmuskulatur während des Schluckens sowie eine unphysiologische Zungenruhelage vor. Anstatt an den harten Gaumen zu drücken, presst die Zunge während des Schluckens/Sprechens fehlerhaft gegen oder zwischen die Front- oder Backenzähne oder liegt dort fehlerhaft. Eine myofunktionelle Störung kann u.a. zu Fehlstellungen der Zähne, Deformationen des Kiefers, verspätetem Durchbruch der bleibenden Zähne oder zu Rückfällen nach Zahn- oder Kieferregulierungen führen.
Typische Merkmale einer myofunktionelle Störung sind z.B. eine offene Mundhaltung, fehlende Zungenruhelage (Zunge liegt im Mundboden), verkürzte Oberlippe, Diskoordination der Zunge, vermehrter Speichelfluss, falsches Schluckmuster, hypotoner Körpertonus, "hängendes" Gesicht, sowie eventuelle Artikulationsstörungen. Das Ziel einer myofunktionellen Therapie ist die Wiederherstellung des orofazialen Muskelgleichgewichts und darauf aufbauend der korrekt ablaufende Schluckvorgang.

... Redeflussstörung (Stottern, Poltern)?
Redeflussstörungen sind Unflüssigkeiten der Sprache, die in Form von Wiederholungen von Wörtern, Silben und Lauten, wie "A-A-Abend" (klonisches Stottern), Dehnungen, wie "A...bend" (tonisches Stottern), Blockaden sowie Wortaustauschungen und Satzumstellungen (Vermeidungsverhalten) auftreten. Eine Verbindung der beiden Formen bezeichnet man als tonisch-klonisches Stottern. Begleitend kann es zum Anspannen des Körpers, zu Mitbewegungen von Körperteilen, sowie zu emotionalen Begleiterscheinungen oder zum stockenden Atemfluss, kommen.

Die Ursachen des Stotterns sind nicht klar definiert. Jedoch geht man in den meisten Fällen davon aus, dass psychische, soziale oder hederitäre Komponenten eine Rolle spielen. Dadurch dass viele Stotterer unter einem ausgeprägten Störungsbewusstsein leiden, kann die Störung auch wiederum zu einem psychischen Leiden führen.

Poltern ist eine dem Stottern ähnliche Sprechablaufstörung mit sehr schnellem Sprechtempo und überhastetem Sprechablauf. Die Sätze werden immer wieder neu angesetzt, einzelne Silben häufig verschluckt und infolge dessen ist die Aussprache dann oft undeutlich und schwer zu verstehen. Anders als beim Stottern haben Polterer oft kein ausgeprägtes Störungsbewusstsein.
... Rhinophonie / Rhinolalie?
Bei der Rhinophonie (Näseln) handelt es sich um eine Störung, bei der der Patient den für das Sprechen notwendige Luftstrom nicht richtig lenken kann. Beim geschlossenen Näseln (Rhinophonia clausa) ist die Nase durch Schnupfen, Polypen, vergrößerte Rachenmandeln oder Tumoren verlegt, wodurch die Luft bei den nasalen Lauten (m, n, ng) durch den Mund anstatt durch die Nase entweicht (z.B. Mama=Baba). Beim offenen Näseln (Rhinophonia aperta) dagegen fehlt der Abschluss des Nasenrachenraumes z.B. durch das Vorliegen einer Gaumensegellähmung oder einer Gaumenspalte, wodurch beim Sprechen zu viel Luft durch die Nase entweicht. Alle Laute bekommen deshalb einen nasalen Beiklang.
... Schluckstörung (Dysphagie)?
Eine Schluckstörung beeinträchtigt den normalen Schluckvorgang, wobei die Störung im Bereich der Nahrungsaufnahme, der Nahrungszerkleinerung, des Bolustransportes oder des eigentlichen Schluckvorgangs auftreten kann. Mögliche Ursachen einer Schluckstörung können z.B. ein Schlaganfall, Tumore, Traumen oder Operationen im Mund-, Rachen- oder Kehlkopfbereich, Hirnblutungen, progressive neurologische Erkrankungen (Morbus Parkinson, Multiple Sklerose u.a.) sowie Demenzerkrankungen sein.
Typische Leitsymptome bei einer Schluckstörung sind das Nichtabschlucken des Speichels, eine verlangsamte Nahrungsaufnahme, ein erschwertes bzw. auch gar keine Schluckreizauslösung. Husten oder Würgen beim Essen und Trinken oder auch Steckenbleiben von Nahrungsresten im Halsbereich kommen hinzu. Durch das Verschlucken kann bei den Dysphagiepatienten eine Erstickungsgefahr oder/und ein erhöhtes Risiko auf häufige Lungenentzündungen entstehen, was für den Patienten lebensbedrohlich sein kann.

... Sprachentwicklungsverzögerung, -störung oder -behinderung?
Der Begriff erklärt sich eigentlich selbst. Allerdings herrschen in Deutschland sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wann von einer Sprachentwicklungsverzögerung, -störung, -behinderung oder einer reinen Dyslalie gesprochen werden soll. Aus diesem Grund erscheint es uns sinnvoll, jede Einschränkung der kindlichen Sprachentwicklung zunächst als Sprachentwicklungsstörung zu überschreiben, und dann die einzelnen betroffenen Bereiche (auditive Wahrnehmungsstörung, Dysgrammatismus, myofunktionelle Störung, partielle/multiple/universelle Dyslalie, etc. ) als Unterpunkte aufzuführen. Beim Sprechenlernen ist es völlig normal, dass das Kind nicht sofort alle Wort- und Satzkonstruktionen richtig bildet. Mit vier bis fünf Jahren sollte es jedoch übliche Sätze in grammatikalisch richtiger Form sprechen können. Unterscheidet sich das Sprachverständnis, der Umfang des Wortschatzes, die Satzbildung oder die Grammatik eines Kindes deutlich erkennbar von der seiner Altersgruppe, spricht man von einer Sprachentwicklungsstörung.

Meist sind bei einer Sprachentwicklungsstörung auch andere Wahrnehmungsbereiche(außer der auditiven Wahrnehmung) betroffen, so dass gerade bei diesen Kindern auf interdisziplinäre Zusammenarbeit großen Wert gelegt werden muss.

Da eine Sprachentwicklungsstörung häufig ein erhöhtes Risiko für spätere Lernschwierigkeiten oder für eine Lese-Rechtschreibschwäche birgt, ist es sehr wichtig, möglichst früh eine/n Logopädin/en zu konsultieren oder mit einer logopädischen Therapie zu beginnen.
... Sprechapraxie?
Sprechapraxie ist eine Störung in der Planung und Durchführung von Sprechbewegungen. Der Patient weiß, was er sagen will, aber die Leistung scheitert an der Steuerung der Sprechmotorik, so dass der Patient oft Fehler in der Artikulation und Aussprache macht, wodurch seine Ausdrücke oft schwer oder gar nicht verständlich sind.
Eine Sprechapraxie entsteht oft durch einen Schlaganfall und tritt häufig im Zusammenhang mit einer Aphasie auf.

... Stimmstörungen (Dysphonien)?
Stimmstörungen zeichnen sich durch eine fehlerhafte Stimmbildung aus und können durch Erkrankungen oder durch falschen Stimmgebrauch (Haltung, Atmung etc.) verursacht werden. Hauptmerkmal einer Stimmstörung ist eine nicht mehr leistungsfähige Stimme. Typische Symptome für eine Stimmstörung sind Heiserkeit, Sprechanstrengung, Räusperzwang, Atemstörung, Enge- oder Fremdkörpergefühl im Hals und Kehlkopf, bis hin zum Verlust der stimmlichen Leistung und/oder Schluckbeschwerden.

In der Diagnostik unterscheidet man zwischen vier verschiedenen Stimmstörungen, je nach Ursache der Störung:

1. Funktionelle Dysphonie (eine Fehlbelastung des Sprechapparats ohne organische Ursache)

2. organische Dysphonie (durch Kehlkopferkrankungen, wie z.B. Stimmbandknötchen, -ödemen, -polypen, -tumoren, Stimmbandlähmungen)

3. psychogene Dysphonie (wird oft durch psychische Belastungen oder Stresssituationen ausgelöst und kann in Form einer Stimmstörung oder einer Stimmlosigkeit auftreten)

4. hormonelle Dysphonie (beruht auf pathologischen Veränderungen des Hormonhaushaltes und können u.a. die Stimmhöhe, den Stimmklang und den Stimmumfang beeinträchtigen)

Auch hier muss man den Patienten ganzheitlich betrachten, da diese Komponenten oft ineinander greifen und sich bedingen.
... Zentrale Hörstörung?
Die Schwerhörigkeit ist eine Minderung des normalen Hörvermögens, die die Sprache oder die Sprachentwicklung in unterschiedlichem Maße beeinträchtigen kann. Symptome einer Schwerhörigkeit sind z.B. undeutliche Artikulation, veränderter Stimmklang und fehlende Lautstärkeregulierung. Die Störung der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung unterscheidet sich von diesem peripheren Hören, also von der reinen Aufnahme von Lauten, Tönen und Geräuschen. Eine zentrale Hörstörung spiegelt sich ebenfalls meist in einer Artikulations-, Grammatik und/oder Stimmstörung wider. Bei Kindern tritt oft eine Sprachentwicklungsverzögerung/-störung in engem Zusammenhang mit einer zentralen Hörstörung auf.

In der zentral auditiven Verarbeitung unterscheidet man z.B. Richtungshören, Figur-Grund-Wahrnehmung, auditive Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit. Diese Komponenten sind immens wichtig für Schulkinder (Aufgabenverständnis, Lese-/Schreiberwerb, phonologische Bewusstheit etc.)
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